Nur viermal im Jahr Zugang zu ärztlicher Versorgung
Das etwa 1‘700 Personen zählende indigene Volk der Cabécar in den Bergen von Talamanca hat lediglich viermal jährlich Zugang zu ärztlicher Versorgung. Und dies erst seit 2006, als die staatliche Sozialversicherung CCSS begann, alle drei Monate ein Ärzteteam und Krankenschwestern mit einem gecharterten Helikopter in das 2‘224 Quadratkilometer grosse Gebiet der Cabécar zu fliegen. Vorher wurden die Besuche viel weniger oft durchgeführt, weil das Gebiet nur mit einem einwöchigen Fussmarsch zu erreichen war. Der Helikopter benötigt garademal 40 Minuten ab San José. Um zum Landeplatz zu gelangen, müssen die Menschen oft stundelang gehen oder ihre kranken Familienmitglieder gar tragen.
Chronische Unterernährung figuriert unter den grossen Gesundheitsproblemen bei Kindern und Erwachsenen der Cabécar jeden Alters. Die Menschen säen das wenige, das sie zu essen haben. Aber es mangelt an Arbeit, Samengut für die Bepflanzung der Parzellen, an Trinkwasser und Strassen um den Zugang zu erleichtern. Das Essen der Familien besteht lediglich aus Maniok, Bananen, Palmherzen, Mais und Bohnen. So bringt der Hubschrauber nebst den Medikamenten auch noch von christlichen Kirchen gespendete Nahrungsmittel, Samenkörner und Kleider mit.
Schulunterricht ist nur bis maximal zur vierten Klasse möglich – maximal! Soviel zur Aussage der Regierung, das ausgezeichnete Bildungswesen Costa Ricas sei absolut flächendeckend…
Die viermal im Jahr stattfindenden Helikopterflüge haben die Situation dieses Volkes nicht verbessern können. Die hauptsächlichsten Todesursachen sind die gleichen wie vor 70 Jahren: Durchfall, parasitäre Infektionen oder Lungenentzündungen. Auch die durchschnittliche Lebenserwartung konnte nicht gesteigert werden. Die CCSS will nun insgesamt umgerechnet 180‘000 US-Dollar in zwei Krankenstationen investieren. Wahrlich nicht gerade viel. Der Staat müsste auch die gesamte Infrastruktur verbessern beziehungsweise erstellen. Seit Neuestem versuchen die Cabécaraner, sich selbst zu helfen: Sie bauen Marihuana an und verkaufen es zu Schleuderpreisen – für sie immer noch besser als gar kein Einkommen zu haben, aber trotzdem natürlich der falsche Weg. Er zeigt aber einmal mehr die staatliche Untätigkeit und Unfähigkeit auf.