Escuela Morazán

 

Morazán kann man ruhig als armes Bergdorf bezeichnen. Es liegt nördlich von Atenas, also ganz in unserer Nähe. Seine Bevölkerung besteht vorwiegend aus Landarbeitern, Kleinbauern und wenigen Handwerkern. Die Landarbeiter gehören zu den ärmsten Menschen Costa Ricas. In Morazán gibt es Familien, welche lediglich unter einer Plane leben.

 

Das Dorf wirkt auf den ersten Blick sauber und ordentlich. Die meist bescheidenen Häuschen mit ihren Gärten wirken durchaus gut gepflegt. Allerdings sind die Unterkünfte der Ärmsten von der Strasse aus kaum oder gar nicht zu sehen.

 

Mit unserem Hilfswerk Pro Tico wollen wir mit zwei Projekten das Dorf und seine Bewohner unterstützen. Zuerst wollen wir der öffentlichen Schule – wie wir das in Rio Grande getan haben – mit Schulbüchern und Musikinstrumenten helfen, eine vernünftige Schulbildung aufzubauen. Zudem wollen wir die allerärmsten Familien mit Esswaren, Kleidern und sonst allem Nötigen unterstützen und so auch deren Kindern den Schulbesuch ermöglichen.

 

Escuela Morazán

Rund 110 Schülerinnen und Schüler besuchen die öffentliche Primarschule von Morazán. Die insgesamt fünf Schulzimmer sind sehr spärlich, um nicht zu sagen armselig, möbliert. Die „Mensa“ besteht aus zwei Tischen in der Küche, welche auch noch als Vorratsraum dient. Nach langem Zuwarten wird nun das Bildungsministerium (MEP) die Küche in den grossen Sommerferien vergrössern, teilerneuern und so Platz für vier weitere Tische schaffen.

 

Die Schüler lernen nicht mit Schulbüchern, weil die meisten Eltern diese nicht zu kaufen vermögen. Die durchaus sehr motivierte Lehrerschaft behilft sich mit Fotokopien. Das MEP schreibt zwar den Lehrstoff vor, stellt aber keine Bücher zur Verfügung. Die teuren Fotokopien werden jedoch vergütet. Aber mit diesen Lehrmitteln ist eine vernünftige Bildung nicht denkbar. Man kann ja zu Hause später nichts mehr nachschlagen. Es erstaunt nicht, dass Costa Rica in der neuesten Pisa-Studie auf Rang 55 (von 72 teilnehmenden Ländern) zurückgefallen ist. Aber allein mit Schulbüchern kann da nicht geholfen werden. Es muss dringendst ein anderes Verständnis der Bildung geschaffen werden. Bildung besteht nicht nur aus Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion. Bildung sollte möglichst umfassend sein.

 

In der Schule Thomas Jefferson in Rio Grande konnten wir feststellen, was Schulbücher und Musikinstrumente allein bezüglich Motivation der Schüler bewirkt haben. Deshalb verfolgen wir mit der Schule Morazán dieselbe Strategie und sind vom Erfolg überzeugt. Unser Wirken wird auch von der Supervisorin des Bildungsministeriums geschätzt. Und wenn auf diesem Weg tröpfchenweise Verbesserungen im costaricanischen Bildungswesen stattfinden, wäre das schon ein toller Erfolg. Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.

 

Der Schule Morazán werden wir 40 Musikinstrumente kaufen mit der Auflage, dass alle Schüler die Möglichkeit erhalten, am Musikunterricht teilnehmen zu können. Dies wurde uns zugesichert. Die Musikinstrumente werden wir am 6. Februar 2017, dem Beginn des neuen Schuljahres, der Schule anlässlich einer kleinen Feier übergeben. Dasselbe gedenken wir mit den Schulbüchern zu tun. Für beides suchen wir noch Sponsoren und haben dazu auch Kontakt mit costaricanischen Unternehmen aufgenommen. Ausserdem zählen wir natürlich auf unsere bisherigen und neuen Spenderinnen und Spender.

 

Der Kindergarten

Normalerweise befindet sich in Costa Rica der öffentliche Kindergarten im Primarschulhaus. Im Fall von Morazán ist dies aus Platzgründen nicht möglich. Der Kindergarten befindet sich etwa 300 Meter vom Schulhaus entfernt. Die ebenfalls sehr motivierte Kindergärtnerin und die Schuldirektorin suchen beide nach einer Lösung, den Kindergarten wenigstens näher zum Schulhaus zu bringen. Wenn die Kindergärtnerin mit ihren Schützlingen zum Kindergarten geht, benutzt sie ein dickes blaues Seil mit Knoten so alle 60 cm, woran sich jeweils ein Kind festhalten muss. So geht’s der Hauptstrasse entlang im Gänsemarsch zu Kindergarten.

Der derzeitige Standort ist ein eigentlicher Skandal: Direkt an das Gelände grenzt ein tiefer Graben mit stehendem Wasser, eine richtige Brutstätte für Dengue und Zika! Zudem befindet sich das Gebäude nicht in gutem Zustand. So ist bereits ein Teil der Deckenverkleidung heruntergefallen. Wir versuchen auch hier, an einer Lösung mitzuarbeiten.

 

Armut in Morazán

Wie in ganz Costa Rica gibt es natürlich auch in Morazán Familien, welche es sich nicht leisten können, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Pro Jahr und Kind müssen die Eltern umgerechnet mit USD 160.00 bis 200.00 für Schulmaterialien und Uniformen rechnen. Hinzu kommen allenfalls noch die Kosten für den Schulbus. Und wer nicht einmal weiss, was morgen zum Essen auf den Tisch kommt, kann sich erst recht keine Auslagen für den Schulbesuch leisten. Auch hier werden wir versuchen, möglichst vielen Familien zu helfen.

 

Dazu braucht es nicht nur unseren ganzen Einsatz, sondern auch möglichst viele Geldspenden. Um die in Costa Rica grassierende Korruption zu umgehen, kaufen wir von Pro Tico alles persönlich ein und überreichen es auch persönlich: Esswaren, Kleider, wenn nötig Medikamente, Schulutensilien und Musikinstrumente.

 

Helfen Sie uns dabei – wir und die unterstützten Menschen danken Ihnen im Voraus dafür.